Schweißarbeit

Einleitung

Es gibt viele Möglichkeiten den Jagdhund auf Schweiß einzuarbeiten. Neben den notwendigen Übungen ist eine Veranlagung des Hundes – und noch viel wichtiger die Eignung des Hundeführers Voraussetzung um Erfolg zu haben. Ich selbst habe das Glück einen durchaus passionierten und „hoch veranlagten“ Hund zu führen, was mir die Schweißarbeit erleichtert. Als ich begonnen habe, einen Hund zu führen hatte ich keine Ahnung was auf mich zukommt. Ich bin quasi ins kalte Wasser gesprungen und das war vielleicht auch gut so. Denn ohne große Ansprüche konnte ich bereits Erfolge auf das Konto meines Hundes buchen. Der Dackel ist kein reiner Schweißhund, die traditionellen Schweißhunde sind aufgrund ihrer genetischen Voraussetzung und ihrer damit verbundenen Ruhe und Konzentrationsfähigkeit den andere Vollgebrauchshunden überlegen. Die Feinnasigkeit unterscheidet sich nicht. Ein konsequent eingearbeiteter Hund, dem Ruhe und Konzentrationsfähigkeit übermittelt wurde, ist durchaus in der Lage Nachsuchen zu bewältigen. Mit der Ruhe haben wir so unsere Schwierigkeiten, da mein Dackel sehr aktiv und nervös ist, und es bei ihm während der Jagdarbeit immer um Tot oder Leben geht – zumindest vermittelt er das Gefühl. Dabei geben wir aber nie auf und arbeiten immer weiter. Der Hundeführer selbst sollte aber nicht zu ehrgeizig sein und auch fähig sein Entscheidungen zu treffen wenn es für den Hund zu schwierig ist, sei es bei den Dackeln durch die Kurzläufigkeit z.B. im Hochgebirge oder wo ein halber Meter Schnee liegt – sollte man die Nachsuche nicht antreten und das schwierige Gelände den Spezialisten überlassen.

 

Biologie

Hunde können Schweißwitterungen noch in einer Verdünnung von 1: 100 000 wahrnehmen, wenn nicht außergewöhnliche Umstände den Hund verhindern die Duftmoleküle aufzunehmen, zu diesen Umständen zählen: starker Frost, extrem Trockenheit, oder starker Platzregen. Langer Landregen oder Schnee bereiten dem Hund keine Schwierigkeiten.

Der Hund gehört zu den Makrosmaten – das sind Lebewesen, bei denen der Geruchssinn ausgezeichnet entwickelt ist. Markosmaten zeichnen sich durch einen besonders großen Anteil der Nasenschleimhaut aus, der mit einem Riechepithel überzogen ist (Riechschleimhaut, Regio olfactoria). Bei Säugern berindet sie die Zone des olfaktorischen Systems in der inneren Nase. In der Nasenhöhle befinden sich drei von den Nasenaußenwänden nach innen ragende wulstige Gebilde, die Nasenmuscheln (Conchae nasales), die den Luftstrom lenken. Die olfaktorische Zone befindet sich oberhalb der Nasenmuschel – Geruchsorgan (Organum olfactus). Dieser Bereich enthält Sinneszellen die darauf spezialisiert sind Duftmoleküle wahrzunehmen. Die Fläche ist beim Hund circa 2 x 25 cm² groß, beim Menschen – welcher zu den Mikrosmaten gehört beträgt die Fläche nur 2 x 5 cm². Die meisten Makrosmaten haben ein weniger stark entwickeltes Sehvermögen. Zu den Makrosmaten gehören Raubtiere (Wolf – Hund) und viele Huftiere (Schalenwild). Die Nasenhöhle der Makrosmaten weist eine durch Vorsprünge (Turbinalia) und Verästelungen hervorgerufene starke Oberflächenvergrößerung der Nasenschleimhaut (Riechepithel) auf. Bei den meisten Makrosmaten überzieht die Nasenschleimhaut zusätzlich einen Teil der äußeren Nase, der durch Schleimabsonderungen stets feucht gehalten wird. Im Bereich des Vorderhirns sind bei Makrosmaten die Riechlappen (Lobi olfactorii, Riechhirn) und die Riechkolben (Bulbus olfactorii) mächtig ausgebildet. Zu den Mikrosmaten zählen Primaten (Menschen), sie zeigen einen geringeren Differenzierungsgrad von Nase und Riechhirn mit schwächerem Riechvermögen, oft sind sie „Augentiere“ mit hoch entwickelten Sehvermögen. Hunde besitzen zusätzlich ein so genanntes Jacobson’sche Organ (bei vielen Wirbeltieren ausgebildet, beim Mensch nicht). Das Jacobson’sche Organ ist auch unter dem Namen Vomeronasal-Organ bekannt. Ein kleiner Kanal beginnt hinter den Schneidezähnen am Gaumen und verläuft auf dem Boden der Nase. Diese Riechzellen sind direkt mit dem limbischen System und dem Riechhirn verbunden. Das limbische System ist für die Entstehung von Gefühlen, Triebverhalten und der Bindung von Hormonen verantwortlich (Vomeronasal-Organ wichtig für das Sexual- und Sozialleben von Tieren, Schalentiere die flehmen – „schmecken“ auch ob die weiblichen Stücke zur Paarung bereit sind). Der Hund besitzt ungefähr 230 Millionen Riechzellen (je nach Größe unterschiedlich – der Mensch hat im Vergleich nur 20 Millionen Riechzellen). Die Differenzierungsfähigkeit von Duftstoffen ist bei Hunden 10 Millionen mal höher als bei Menschen. Im Bulbus olfactoris werden die Riechnerven in Glomeruli verschaltet. An diesen Glomeruli setzten mehrere Mitralzellen (so genannten Schaltzellen) an, die mit Hirnarealen und mit der Gegenseite des Gehirnes in Verbindung stehen. Diese enorme Art der Verschaltung macht die umfangreiche Geruchsauflösung und die Möglichkeit des räumlichen Riechens aus – was den Makrosmaten Hund vom Mikrosmaten Menschen unterscheidet. Gut eingearbeitete Hunde sind noch in der Lage, Duftspuren zu verfolgen die älter als 96 Stunden sind. Es ist dabei zu beachten, dass die Witterung sich in einem gasförmigen Zustand befindet. Bei gefrorenem Zustand (Kristallbildung) oder Trockenheit – keine Feuchtigkeit vorhanden, hat der Hund keine Chance eine Witterung wahrzunehmen.

 

Einarbeitung in die Schweißarbeit:

Es sind 4 Hauptgrundsätze zu beachten:

1) Arbeiten Sie mit Ihrem Hund nur, wenn er nichts gefressen hat. Am Ende muss der Trieb „Fressen“ stehen. Dem Hund wird während der Schweißarbeit mit kleinen Leckereien belohnt. Am Ende jeder Fährte sollte der Hund mit besonders schmackhaften Sachen oder mit Wildbret belohnt werden. (Achtung – damit kein Anschneider produziert wird!)

2) Der Hund sollte stets Wasser zur Verfügung haben. Bei anstrengenden Nachsuchen lassen Sie Ihren Hund ablegen und ausrasten, am besten tragen Sie Ihren Hund von der Fährte ab und geben Sie ihm 5 Minuten zum durchschnaufen und Wasser trinken. (Ich selbst habe meinem Hund bei der SPOR 5 Minuten Zeit gegeben zum Rasten, da wir sehr schnell unterwegs waren und noch eine Ehrenrunde gedreht haben [Frische Rehfährte] somit hab ich ihm von der Fährte abgetragen, mit Wasser versorgt und ein paar Minuten Ruhe gegönnt, trotzdem konnten wir mit allen Verweiserpunkten zum Stück finden und die Prüfung gewinnen).

3) Überfordern Sie Ihren Hund nicht, arbeiten Sie nicht zu viel Schweißfährten – maximal 2 pro Monat, da sonst die Gefahr besteht, dass Ihr Hund gelangweilt ist.

4) Lernen Sie sich mit dem Hund zu freuen und Ihn zu loben. Zeigen Sie niemals Wut oder Enttäuschung wenn es mal nicht so geklappt hat. Und das Wichtigste: Strafen Sie Ihren Hund NIEMALS bei der Fährtenarbeit.

Sie können bereits im Welpenalter anfangen kurze Fährten zu legen. Entweder Sie beginnen mit Kunstschweiß (Konzentrat, gibt es in vielen Jagdgeschäften zu kaufen), mit einer Futterschleppe (war die erste Fährte meines Hundes) oder mit Rinderblut. Die Futterschleppe habe ich mit Hilfe einer Angelrute gelegt, natürlich sind da der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Die Fährte war circa 50 Schritt lang, was durchaus für einen Welpen ausreichend ist. Ich habe die Futterschleppe nicht länger als 1 Stunde „stehen gelassen“. Am Ende der Fährte legen Sie etwas Besonderes hin, ein Stück Wurst, Wildpret wie Leber, Milz, Lunge… was auch immer um den Hund ordentlich zu belohnen. Zusätzlich lege ich am Ende jeder Fährte (über das Futter) noch eine getrocknete Rotwilddecke. Es sollte ja immer eine natürliche Schweißfährte simulieren! Wichtig ist es, beim Zurückgehen die Fährte nicht zu kreuzen und zu durchqueren. Verwenden Sie gleich von Anfang an, einen längeren Riemen, eventuell eine Feldleine oder gleich eine Schweißleine. Lassen Sie Ihren Hund ablegen, hinsetzen oder holen Sie sich von einer zweiten Person Hilfe, die Ihren Hund hält. Gehen Sie zum Anschuss und untersuchen Sie diesen ganz genau und animieren Ihren Hund. Holen Sie Ihren Hund und zeigen ihm ganz ruhig den Anschuss mit den Worten „Such verwundt“. Wichtig ist es, dass Sie Ihrem Hund immer dieselben Befehle geben. Entfernt sich Ihr Hund von der Fährte geben Sie ihm den Befehl „Zur Fährte“, hat Ihr Hund den Fährtenverlauf wiedergefunden, loben Sie ihn. Verweist Ihnen Ihr Hund etwas, sollten Sie ihn dafür ausreichend loben und sich die Zeit nehmen um nachzusehen was er Ihnen verwiesen hat. Ein wichtiger Aspekt bei der Schweißarbeit ist das Triebverhalten Ihres Hundes. Am Ende der Fährte oder aber auch während der Fährte sollte zwischendrin der Trieb Fressen befriedigt werden. Dabei zu beachten ist, dass der Hund immer hungrig auf einer Fährte geführt wird. Die entscheidenden Voraussetzungen für eine gute Schweißarbeit sind die ersten Erfahrungen die Ihr Hund macht und die Anlagen die er mitbringt. Der Jagdhund sollte stets wohldosierte Erfolgserlebnisse vermittelt bekommen. Zu diesen Erlebnissen zählen der Beute- und Greiftrieb, Annehmen von Nahrung, begeistertes Spielen mit dem Hundeführer. Sie sollten nie vergessen, dass für den Hund auch noch die 200. Übungsfährte gleichen Wert hat wie eine Prüfungsfährte. Behalten Sie immer dasselbe Ritual bei. Loben Sie Ihren Hund auch während der Fährtenarbeit, ich verwende zusätzlich den Clicker um ihn immer wieder zu bestätigen, da mein Hund während der Arbeit kein Futter annimmt. Es ist eine Kunst den Hund kontinuierlich zu motivieren, der Hund sollte nie das Interesse verlieren, denn sonst wird Sie Ihr Hund nicht erfolgreich zum Stück bringen.

 

Steigerung der Schwierigkeit

Ist der Hund auf der Futterschleppe gut eingearbeitet, können Sie die Arbeit mit getupften oder gespritzten Rinderblut beginnen. Ich trainiere ausschließlich mit Rinderblut, der Grund dafür ist, dass vom Rinderblut eine geringere Anziehungskraft ausgeht als von Wildschweiß. Durch die Verwendung von Wildschweiß bei Prüfungen oder einer natürlichen Nachsuche wird der olfaktorische Reiz gesteigert. Ist der Hund vom Rinderblut gelangweilt, können Sie ein paar Tropfen Wildschweiß beimischen. Beginnen Sie nie mit Rehschweiß, denn Rehschweiß ist sehr intensiv und ist Ihr Hund erst einmal auf Rehschweiß eingearbeitet, wird er Ihnen bei Rotwildfährten kein großes Interesse entgegen bringen und Sie eventuell nicht zum Stück führen. Es ist egal ob Sie mit Watte Tupffährten, Spritzfährten herstellen oder ob Sie einen Fährtenschuh verwenden. Das Wichtigste ist die Bodenverwundung, viele Prüfungen sind darauf ausgelegt dass gar kein Schweiß mehr verwendet wird sondern nur noch getretene Fährten. Es gibt viele Hilfsmittel zum Legen einer Kunstfährte: Tupffährten, Spritzfährten, Fährtenstock, Fährtenschuh, die Fährte mit Watte an Bäumen markieren, Bäume ansprühen, Verweiserpunkte auslegen und vieles mehr. Was man verwendet ist Geschmackssache. Die Tupfmethode hat einen Vorteil, der Hund geht mit tiefer Nase. Verwendet man eine Sprühflasche befinden sich auch Duftmoleküle auf höherer Ebene, was der Naturfährte ähnlicher ist, aber der Hund lernt nicht konsequent mit tiefer Nase zu arbeiten. Die Konzentration von Blut ist am einfachsten mit der Tupffährte zu kontrollieren da es leichter zu dosieren ist. Am besten ist es, Sie besorgen sich beim Schlachter Rinderblut und rühren es gut um die Gerinnung zu verhindern oder geben Zitrat hinzu, passen Sie auf, der Zusatz von Chemikalien bzw. Zitrat ist bei Prüfungen verboten. Den Schweiß füllen Sie sich portionsweise in halbe Liter Flaschen ab und frieren ihn ein. So können Sie ganz praktisch Flasche für Flasche auftauen und die Fährte legen. Der verwendete Schweiß muss nicht sauber sein, es können ruhig Stücke von Milz oder Ähnlichem beigemengt sein, was durchaus zu einer hoch interessante Individualwitterung führt. Zum Tupfen von Fährten benutze ich einen Pirschstock wo ich am Ende ein Stück von einem Küchenschwamm befestige. Am Anfang tauche ich den Schwamm öfters in Blut ein. Ist der Hund gut eingearbeitet tauche ich nur noch alle 30 - 50-mal ein. Von Schweißfährte zu Schweißfährte wird die Schwierigkeit gesteigert. Ich persönlich bin aber ein Fan von Spritzflaschen bzw. Fährtenschuh. Wo am Anfang nur 50-100 m getupft oder gespritzt werden, dehne ich die Fährtenlänge bis zu 2 km aus. Die anfangs gelegten Fährten gehen mehr oder weniger gerade aus, der Schwierigkeitsgrad kann durch den Einbau von Haken gesteigert werden. Bei Prüfungen ist es beliebt eine U-Form zu legen. Zwischendrin baue ich auch schweißfreie Abstände ein, damit der Hund lernt sich wieder einzupendeln. Die Stehzeit beträgt am Anfang max. 6 Stunden, später bleiben die Fährten mindestens 12 Stunden stehen, es gibt auch Prüfungen wo die Fährten 24 Stunden bis zu 48 Stunden Stehzeit haben. Die Schweißmenge wird ebenfalls reduziert bis auf ¼ l Schweiß auf 1000 Schritte. Es ist auch wichtig, Fährten bei unterschiedlichen Witterungen auszulegen wie Regen, Hitze, Frost und Schnee, damit der Hund bei natürlichen Nachsuchen keine Schwierigkeiten hat. Ich lege die ersten Fährten immer auf eine Wiese, damit es nicht zu schwierig für Junghunde oder unerfahrene Hunde ist. Trotzdem ist es wichtig dass der Hund unterschiedlichen Bewuchs kennen lernt wie Kahlflächen, Gebirge, Altholz, Dickungen, Felder und sogar Brombeergestrüpp, denn bei einer Nachsuche kann man sich das Gelände auch nicht aussuchen und dann passiert es schon einmal dass man durch Brennnesselstauden oder Himbeersträucher durchmuss. Man sollte auch immer auf unterschiedlichem Boden Fährten legen wie Nadelstreu, Laubstreu, Wege, Bachläufe und so weiter. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wind (Seitenwind, Gegenwind) welchen man beim Fährtenlegen beachten sollte. Den Schwierigkeitsgrad kann man zusätzlich erschweren, in dem man die Fährte bei Fütterungen legt, Wildwechsel, Suhlen, Einständen – welche Verleitungen für den Hund darstellen. Geht der Hund der Verleitung nach, strafen Sie Ihren Hund niemals! Verweisen Sie ihn wieder zu Fährte oder tragen Sie Ihren Hund ab. Wichtig ist es, bei langen oder schweren Fährten Ihrem Hund eine Pause zu gönnen. Entfernen Sie sich von der Fährte und legen Sie Ihren Hund ab, bieten Sie ihm Wasser an. Hunde die oft bei Nachsuchen eingesetzt werden, sollten immer wieder mal Kunstschweißfährten gehen, damit sie nicht bei der nächsten Prüfung überhaupt nicht mehr auf Kunstfährten gehen, da sie wissen dass ja am Schluss doch nicht der Wilderfolg steht. Zeigt Ihr bereits eingearbeiteter Schweißhund kein Interesse mehr, müssen Sie wieder ganz von vorne anfangen und Ihren Hund die Arbeit so gestalten, dass sie ihm wieder Spaß macht. Am Ende der Schweißausbildung sollten Sie einen zuverlässigen, Nachsuche tauglichen Jagdbegleiter zur Seite haben. Verwenden Sie bei der Einarbeitung NIEMALS Schweineblut – Aujeszky lässt grüßen!

Ein wichtiger Punkt der bei der Schweißarbeit einiges erleichtert ist das Verweisen. Es gibt viele Möglichkeiten wie Hunde verweisen bzw. wie man es ihnen beibringen kann. Spätestens bei der ersten Fährte die Sie nicht selber gelegt haben, sind Sie Ihrem Hund dankbar wenn er Ihnen etwas verweist. Eine Hilfestellung sind die so genannten Wundbetten welche man mit Schnitthaaren oder aber auch kleinen Leckereien wie ein Stück Pansen ausgekleidet. Bei den Wundbetten wird auch etwas mehr Schweiß getupft oder gespritzt.

 

Ein paar Worte zum Schluss

Schweißarbeit ist eindeutig Teamwork. Der Hundeführer und der Hund sollten ein eingespieltes Team sein. Das A und O bei der Schweißarbeit ist es, seinen eigenen Hund lesen zu lernen. Man sollte immer im Stande sein zu erkennen ob der Hund noch auf der Fährte ist oder ob er sich bereits etwas anderem gewidmet hat z.B. einem frischen Wildwechsel. Es gilt die vom Hund ausgehenden Signale zu studieren – Schritt für Schritt, um die daraus gewonnen Erkenntnisse zu nutzen. Lassen Sie sich am besten von einer zweiten Person eine Ihnen unbekannte Fährte legen, so können Sie überprüfen ob Sie Ihren Hund gut genug „lesen“ können. Ich lasse meine Fährten fast immer legen, selten dass ich selbst eine spritze oder trete. Bleiben Sie stets konzentriert und achten Sie genau auf Ihren Hund, man sieht immer wieder nervöse Hundeführer die auf Prüfungen ihren Hunden sinnlose Kommandos geben, lassen Sie es bleiben! Sie verwirren Ihren Hund nur unnötig und es macht die Arbeit nicht gerade leichter. Was Sie noch beachten sollten, geben Sie Ihrem Hund immer genügend Riemen, je mehr Riemen der Hund zur Verfügung hat, desto besser kann er sich selber einpendeln. Noch ein weiterer Tipp: Der noch so gut geprüfte Schweißhund ist nach der Prüfung nicht für jede Kunst- oder Naturfährte vorbereitet. Seien Sie nicht enttäuscht und bitte bestrafen Sie Ihren Hund niemals wenn er mal nicht „zum Stück“ findet. Natürliche Fährten sind auch nicht immer einfach zu bestreiten. Meist wird man erst angerufen, wenn schon zwei oder drei Jäger herumgetrampelt sind, womöglich alle Zeichen des Anschusses vertreten sind oder vielleicht sogar schon ein anderer Hund die Fährte gegangen ist, aber nicht zum Stück gefunden hat. Ich selbst hatte eine solche Nachsuche und hab mich zu 100% auf den Schützen verlassen, der mir erklärte der Hirsch ist nach rechts geflüchtet und am Schlag oben links befindet sich der Anschuss. Die zwei Jäger sind bereits selbst wirr herum gelaufen und haben alles vertreten. Mein Hund wollte sofort nach rechts unten in den Bachgraben, ich habe nicht auf meinen Hund „gehört“ da ich es Prüfungskonform abhalten wollte vom Anschuss weg usw. dadurch bin ich circa 1 Stunde herumgegangen ohne Erfolg. Im Prinzip hatte der Hund recht, der Hirsch lag verendet im Bachbett. In der Regel hat der Hund immer Recht! Man muss den Vierbeinern auch schon mal Vertrauen schenken! Bitte vergessen Sie eines nicht: Erkennen Sie Ihre Grenzen. Es sind nicht alle Hunde für jedes Gelände geeignet. Und wenn Sie nach einiger Zeit keine Pirschzeichen finden, brechen Sie die Nachsuche ab und überlassen Sie die Fährte einem Profi.

 

Ich wünsche euch viel Spaß bei der Schweißarbeit mit eurem Hund mit eurem Hund, gerne stehe ich für Fragen zur Verfügung und helfe auch wo ich nur kann!

 

Weidmannsheil und Ho' Rüd' Ho' – Pamela